Milchzähne ziehen – sollten Wackelzähne gezogen werden?
Viele Menschen sehen die ersten Zähne als unnötige Platzhalter für die späteren Zähne an. Dabei erfüllen die Milchzähne eine wichtige Rolle. Durch die ersten Zähne kann das Kind ab etwa zwei Jahren Nahrung selbstständig zerkauen.
Die Milchzähne sind außerdem wichtig für die kommenden Zähne. Wusstest du, dass die Zähne nicht nur für die Nahrungsaufnahme wichtig sind, sondern auch einen wichtigen Teil zur Sprachentwicklung beitragen? Insbesondere die Frontzähne spielen hierbei eine tragende Rolle.
Bei den meisten Kindern fallen die Milchzähne im Grundschulalter aus. Der erste Wackelzahn wird meist zwischen fünf und sieben Jahren entdeckt. Sobald die sie ausfallen bedeutet das, dass sich das Gebiss für die nachfolgenden Zähne vorbereitet. Sie stehen wortwörtlich in den Startlöchern und schieben sich langsam nach oben. Viele Kinder beklagen sich in dem Zeitraum auch oft über Schmerzen.
Sobald sich der Milchzahn lockert, löst sich die Zahnwurzel und der Zahn ist nicht mehr fest im Knochen verankert. Der Zahn wird in dem Fall nur noch vom Zahnfleisch und den Schleimhäuten gehalten. Durch das Kauen ist die Belastung des Zahnes jedoch nach wie vor vorhanden. In der Regel fällt der Zahn dann kurze Zeit später heraus.
Was tun, wenn der Zahn nicht von allein herausfällt? Kann der Milchzahn dann gezogen werden? Warum sollte er ? Im Folgenden kannst du mehr dazu lesen.
Was sind Milchzähne?
Die allerersten Zähne eines Menschen werden als Milchzähne bezeichnet. Ein Kindergebiss besteht insgesamt aus 20 Zähnen. Dabei befinden sich 10 im Ober- und 10 im Unterkiefer. Im Gebiss des Kindes befinden sich 4 Schneidezähne und zwei Eckzähne. 4 Zähne stellen die Backenzähne dar.
Die Milchzähne sind fest mit dem Kiefer verankert. Viele Menschen sind der Meinung, dass erst die späteren Zähne mit dem Kiefer verankert sind. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Bereits die Milchzähne sitzen fest im Kiefer des Kindes. Ein großer Unterschied zu den bleibenden Zähnen ist allerdings der Zahnschmelz. Bei den Milchzähnen ist dieser meistens nur 1 mm dick. Damit ist er nur halb so dick wie bei den späteren Zähnen.
Ein weiterer Unterschied ist der Mineralstoffgehalt. Dieser ist bei den Milchzähnen deutlich geringer als bei den späteren Zähnen. Erstere bedürfen aus dem Grund deutlich mehr Pflege als die nachfolgenden Zähne. Sie sind wesentlich anfälliger für Karies.
Der Zahnwechsel
Meistens kommen die ersten Milchzähne im Alter von etwa einem halben Jahr zum Vorschein. Oft sind es die unteren Schneidezähne, die sich zuerst zeigen. Im Anschluss durchbrechen die oberen Schneidezähne das Zahnfleisch.
Erst etwa ein Jahr später wachsen die ersten Backen- und Eckzähne. Erst dann ist das Gebiss komplett. Dies ist bei vielen Kindern erst im Alter von zwei bis drei Jahren der Fall.
Die Backenzähne kommen meist unbemerkt zum Vorschein, da sie so weit hinten im Mund sitzen, dass sie meistens von den Eltern nicht auf Anhieb gesehen werden.
Sobald das Kind ins Grundschulalter kommt, beginnt meistens der Zahnwechsel. Dabei löst sich Schritt für Schritt die Zahnwurzel des Milchzahnes auf. Dadurch fallen die Milchzähne aus. Sie machen Platz für ihre Nachfolger. Bei den meisten Kindern ist der Zahnwechsel mit etwa 11 Jahren abgeschlossen.
Nach dem Zahnwechsel folgen noch zwei große Backenzähne und die Weisheitszähne. Diese kommen allerdings meistens erst im Erwachsenenalter zum Vorschein. Die Weisheitszähne existieren außerdem nicht bei allen Erwachsenen.
Jeder Mensch ist unterschiedlich. Die genaue Reihenfolge, in der die Zähne durchbrechen, ist deshalb nicht festgelegt. Manche Kinder Zahnen erst später, andere früher. Dies ist deshalb kein Grund zur Sorge. Das Kindergebiss sollte allerdings regelmäßig von einem Zahnarzt überprüft werden. Der Zahnarzt kontrolliert dabei die Gebissentwicklung und kann bei einer Fehlentwicklung rechtzeitig reagieren und gegen lenken. Auch ein Besuch beim Kieferorthopäden ist mit jungen Kindern sinnvoll, auch wenn noch keine kieferorthopädischen Massnahmen anstehen.
Wann muss ein Milchzahn gezogen werden?
Manchmal kann es vorkommen, dass der bleibende Zahn bereits durchblitzt, obwohl der Milchzahn noch nicht ausgefallen ist. Grundsätzlich ist das nichts Ungewöhnliches. In den meisten Fällen ist dann einfach mehr Geduld gefragt. Die Zunge reguliert den bereits vorhandenen festen Zahn und sorgt dafür, dass sich das Gebiss von allein reguliert.
Nur wenn der Milchzahn besonders resistent ist, kann es sein, dass der Zahnarzt eingreifen muss. Hin und wieder kann es vorkommen, dass ein Milchzahn noch fest sitzt, obwohl das Kind das entsprechende Alter erreicht hat, indem die Milchzähne bereits ausgefallen sein sollten. Dann muss der Zahnarzt nachhelfen und den Zahn ziehen. Mit dem Ziehen eines Milchzahnes schafft er Platz für den nachrückenden Zahn.
In manchen Fällen kann es sein, dass die nachwachsenden Zähne zu schnell durchbrechen und die Milchzähne noch keine Zeit hatten sich zu lockern. Die nachwachsenden Zähne wachsen schief aus dem Zahnfleisch heraus. Dadurch wird die Wurzel des Milchzahnes blockiert. Diese kann sich dann nicht lösen und muss vom Zahnarzt entfernt werden.
Nur so kann der bleibende Zahn in der richtigen Position nachwachsen und hat dadurch eine bessere Ausgangsposition.
Es kann jedoch ebenfalls sein, dass kein nachwachsender Zahn vorhanden ist. In dem Fall muss der Milchzahn so lange wie möglich erhalten bleiben. Ansonsten könnte eine Zahnlücke entstehen. Diese wäre dann nicht nur optisch unschön, sondern kann auch beim Kauen stören. Dieser Fall tritt allerdings kaum ein. Falls der Milchzahn dann allerdings doch ausfällt, muss die Lücke durch eine Zahnspange korrigiert oder mit einer Brücke aufgefüllt werden. Nur so kann das Gebiss geformt werden, wie es sein sollte.
Wenn das Kind einen Unfall hatte, bei dem ein Milchzahn zerstört wurde, macht es außerdem Sinn den Zahn zu ziehen.
Was tun, wenn der Milchzahn von Karies befallen wurde?
Milchzähne sind besonders anfällig für Karies. Sie müssen deshalb besonders gründlich geputzt und gepflegt werden.
Karies ist meistens verantwortlich für das berühmte Loch im Zahn. Es kursiert das Gerücht, dass Karies bei Milchzähnen unbedenklich ist, da sie sowieso früher oder später ausfallen. Dies ist ein Irrglaube und muss unbedingt berichtigt werden. Sobald ein Milchzahn von Karies befallen ist, entsteht eine Zahnfäule. Diese ist nicht nur für den Milchzahn eine Gefahr, sondern vor allem für die bleibenden Zähne darunter. Sobald ein Milchzahn anfängt zu faulen, kann es sein, dass sich die Wurzel des Zahnes nicht vollständig auflöst und der darunter liegende Zahn beschädigt wird.
Sobald Karies bei einem Milchzahn festgestellt wurde, wird der Zahnarzt ein Röntgenbild anfertigen. Dieses dient dazu, um festzustellen, ob der bleibende Zahn darunter bereits beschädigt wurde. Ist dies der Fall, muss der faulende Milchzahn in jedem Fall gezogen werden. Nur so kann der bleibende Zahn gesund nachwachsen.
Es ist deshalb wichtig, dass Kindergebiss regelmäßig von einem Zahnarzt kontrollieren zu lassen. Nur wenn Karies rechtzeitig erkannt und behandelt wird, können schlimmere Folgeschäden vermieden werden. Am besten ist es aber natürlich, wenn es erst gar nicht so weit kommt und der Milchzahn gesund bleibt.
Fallen Milchzähne von allein aus?
Meistens lösen sich die Milchzähne im Kindesalter von allein. Für viele Kinder ist besonders der erste wackelnde Zahn aufregend. Sie spielen deshalb viel daran herum.
Wird dabei jedoch zu viel Gewalt aufgebracht, kann es zu starken Blutungen kommen. Als Erwachsener solltest du deshalb unbedingt darauf achten, dass dein Kind nicht zu sehr mit dem wackelnden Zahn spielt.
Für viele Kinder ist es ein großes Ereignis, sobald der erste Zahn anfängt zu wackeln. Es ist eine aufregende Zeit. Viele Kinder sind so aufgeregt und fasziniert von ihrem ersten Wackelzahn, dass sie permanent damit herumspielen und es kaum abwarten können bis er ausfällt. Nicht nur die Finger sind im Spiel mit dem wackelnden Zahn, sondern auch die Zunge wird dazu benutzt den Zahn immer wieder abzutasten.
Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, wenn das Kind vorsichtig an dem Zahn herumspielt. Es hilft dabei dem Zahn die Wurzel zu lockern. Gewalt sollte jedoch in keinem Fall angewendet werden. Ein beliebter Trick ist es, den Zahn mittels eines Faden und einer Türklinke zu ziehen. Viele Zahnärzte raten dringend davon ab.
Sobald der Zahn bereit ist auszufallen, wird er von allein ausfallen. Sobald Gewalt angewandt wird, kann es zu schlimmen Verletzungen des Zahnfleisches kommen. Demnach kann es zu starken Blutungen kommen. Dies sollte deshalb dringend vermieden werden.
Viele Kinder freuen sich über die ausfallenden Milchzähne. Meist werden die kleinen Zähne als Erinnerung aufgehoben. Bei vielen Kindern kommt außerdem die Zahnfee zu Besuch, sobald ein Zahn ausgefallen ist. Indem das Kind den Zahn unter sein Kopfkissen legt, erhält es im Gegenzug eine kleine Überraschung am nächsten Morgen.
Die richtige Zahnhygiene für Milchzähne
Regelmäßiges und vor allem gründliches Zähneputzen sollte jedes Kind von Anfang an lernen. Nur eine intensive und regelmäßige Zahnreinigung kann Karies vorbeugen.
Gesunde Zähne sind nicht nur im Erwachsenen Alter wichtig, sondern auch bereits im Kindesalter, wenn es um die Gesundheit der Milchzähne geht. Die Eltern müssen deshalb unbedingt darauf achten, dass das Kind regelmäßig die Zähne putzt. Am besten sollten die kleinen Beißerchen dreimal am Tag nach jeder Mahlzeit geputzt werden.
Vor allem in der Zeit des Zahnwechsels ist eine gründliche Mundhygiene notwendig. Die durchbrechenden Zähne sind besonders anfällig für Karies. Als Mutter oder Vater musst du deshalb dringend darauf achten, dass dein Kind regelmäßig seine Zähne putzt. Achte dabei nicht nur auf die Regelmäßigkeit, sondern auch auf die Gründlichkeit. Wenn du bemerkst, dass dein Kind die Zähne noch nicht sorgfältig genug allein putzen kann, helfe ihm dabei.
Zahnlücken und wackelnde Zähne erschweren eine gründliche Mundhygiene. Erkläre deinem Kind deshalb unbedingt, wie es sich richtig die Zähne putzt. Dazu sollte es eine gute Zahnbürste verwenden, aber auch die richtige Zahnpasta benutzen. Achte darauf, dass die Zahnpasta altersgerecht ist. Bei Milchzähnen muss die Zahnpasta über einen höheren Flouridgehalt verfügen als es später bei den bleibenden Zähnen der Fall ist.
Die Ernährung spielt bei der Zahngesundheit ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Kind sollte nicht zu viel Zucker essen. Zucker fördert die Bildung von Karies zusätzlich. Am besten ist eine abwechslungsreiche Kost mit viel Obst und Gemüse. Vollkornprodukte sollten ebenfalls auf dem Speiseplan jedes Kindes stehen.
Dr. med. dent. Barbara Scheiner
Dr. med. dent. Barbara Scheiner, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie (CH) hat ihre Promotion im Jahr 2013 erfolgreich in Zürich absolviert. Sie hat sich damit ihren langjährigen Traum erfüllt. Durch die universitäre Fachzahnarztausbildung ebenfalls in Zürich spezialisierte sie sich als Kieferorthopädin und ist seit 2017 nach erfolgreich bestandener Prüfung als “Fachzahnärztin für Kieferorthopädie Schweiz” zertifiziert.
Seit dem Jahr 2018 ist sie Inhaberin der Praxis We Love Smiles Kieferorthopädie Zürich AG. Ihr Wissen wendet sie in ihrer Schweizer Praxis erfolgreich und mit großer Hingabe an. Ihr Fachgebiet sind Zahnstellungskorrekturen bei Kindern und Erwachsenen.
Kundenzufriedenheit und Professionalität stehen dabei immer an erster Stelle. Sie geht dabei äußerst behutsam und schonend vor, sodass sich auch die kleinsten Patienten wohl bei ihr fühlen.